Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen (REKLINEU)
Exposé
Angesichts der weitreichenden und dringlichen Herausforderungen des Klimawandels tragen Hochschulen als öffentliche Einrichtungen und Akteure der Wissensproduktion und -vermittlung eine besondere Verantwortung für die aktive Gestaltung von Nachhaltigkeitsprozessen. Bislang kamen Bestrebungen zur nachhaltigen Transformation der eigenen Einrichtungen an deutschen Hochschulen jedoch vornehmlich im Rahmen zeitlich befristeter Projekte zum Tragen, wohingegen dauerhaft wirksame strukturelle Entscheidungen oftmals fehlen. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Verbundprojekt „Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen“ (REKLINEU) das Ziel der Etablierung einer „Kultur der Nachhaltigkeit“ an den beteiligten Hochschulen und rückt dabei insbesondere die Bestandsaufnahme, Vermeidung, Reduktion und Kompensation von CO2 in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses.
Das Arbeitsprogramm der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen lässt sich in die Forschungsschwerpunkte CO2-Bilanzierung (Arbeitspaket 2 des Gesamtprojektes) und der Analyse der Möglichkeiten zur Reduktion der gegenwärtigen CO2-Freisetzung (Arbeitspaket 3 des Gesamtprojektes) einteilen.
Im AP2 wurde für die THWS eine Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz) erstellt. Dazu wird das von den bayerischen Hochschulen entwickelte THG-Bilanzierungs-Tool „BayCalc“ verwendet. Um weiterhin im AP3 das angestrebte Ziel einer vereinfachten energetischen Simulation einer größeren, heterogenen Gebäudestruktur mit einer Einzonenmodellierung zu erreichen, sind mehrere Verfahrensschritte zu durchlaufen. Zunächst sind für die zu bewertenden Gebäude die wesentlichen Kenndaten zu bestimmen. Die für die gemeinsam zu bewertenden Gebäude bestimmten Kenndaten sind anschließend statistisch auszuwerten. Die Auswertung der Gebäudedaten erfolgt mit dem Ziel, für die wesentlichen Nutzungen im Gebäude die bestimmenden Raumdaten zu ermitteln. Mit diesen wird dann jeweils ein exemplarischer Raum modelliert, der stellvertretend für alle Räume gleicher Nutzung steht. Es entsteht eine Sammlung verschiedener 1-Zonenmodelle aus denen sich anschließend durch Multiplikation mit der tatsächlichen Anzahl an Räumen identischer Nutzung das Gesamtgebäude zusammensetzen lässt. Der sich dabei rechnerisch ergebende Energiebedarf kann mit den tatsächlichen Energieverbräuchen abgeglichen und damit das Simulationsmodell validiert werden. Sollte eine gute Übereinstimmung erzielt werden, können die Ein-Zonen-Modelle zur Bewertung energetischer Sanierungsmaßnahmen genutzt werden. Bei einer ungenügenden Übereinstimmung müssen die Ein-Zonen-Modelle dagegen überarbeitet und angepasst werden. Dazu erfolgt eine Sensitivitätsanalyse einzelner Eingabeparameter, um deren Einfluss auf das Gesamtergebnis zu bewerten.
Publikationen
- Normen Langner, David Voellner, Nicolas März, Justus Medgenberg: Simplified Energetic Assessment of Complex Properties through Single-Zone Modeling. Brisbane. Building Simulation Conference 2025 (Beitrag zur Präsentation angenommen)
An der Forschung beteiligte Personen der Fakultät AB
- Prof. Dr.-Ing. Normen Langner
- Prof. Dr.-Ing. Justus Medgenberg
- David Voellner, M. Eng.
- Nicholas März, B. Eng.
(Externe) Partner/-innen des Forschungsthemas
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)
Prof. Dr. Anja Schlömerkemper - Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)
Prof. Dr. Bernhard Schauberger - Technische Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (THWS), Institut für angewandte Logistik (IAL)
Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt
Laufzeit des Forschungsthemas
01.10.2022 – 31.01.2026
Förderung / Finanzierung
Das Projekt wird gefördert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) aus Mitteln des Innovationsprogramms Zukunft Bau
Ansprechpartner
Prof. Dr.-Ing. Normen Langner