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Digitalisierung im Bauwesen: was bereits möglich und was in Zukunft noch zu erwarten ist

04.05.2021 | Meldungen
Erster Online-Vortrag des FORUM Bauhütte im Sommersemester 2021

Am Thema Digitalisierung kommt inzwischen kaum einer vorbei, so auch in der Baubranche. Aus diesem Grund widmete der Arbeitskreis Bauhütte dieser Thematik einen ganzen Themenabend. Gleich drei Experten wurden der Online-Veranstaltung zugeschaltet. Moderiert wurde das Event von Prof. Dr. Jürgen Melzner von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.

Als erster Referent des Abends sprach Prof. Dr.-Ing. Sebastian Hollermann von der Jade Hochschule Oldenburg. Als Leiter des Digital Engineering Lab gab er den Teilnehmenden einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand. So berichtete er unter anderem von einem Handschuh, der dem Träger einen Eindruck von Materialität geben soll. Ferner sind passive Exoskelette in der Erprobung, die wie ein Rucksack getragen werden und so Bauarbeiter bei ihren körperlichen Tätigkeiten physisch unterstützen sollen. Auch erwähnte Hollermann den Digitalen Gebäudepass. Dieser listet die verschiedenen Baumaterialien eines Gebäudes, die wiederum bei einem Abbau für andere Bauwerke weitergenutzt werden können, ganz im Sinne des Urban Mining.

Als nächstes folgte der Vortrag von Prof. Jochen Teizer Ph.D. von der Aarhus Universität in Dänemark. Er sprach über aktives Lernen mittels digitaler Technologien zur Gestaltung produktiver und sicherer Arbeitsstätten im Bauwesen. Gemeinsam mit Studierenden arbeitet Teizer an technischen Methoden, die die Unfallgefahr auf Baustellen noch weiter minimieren sollen. Dazu gehört auch die Kompetenz Daten zu sammeln, aufzubereiten und auszuwerten. Knowhow, das insbesondere an Hochschulen vermittelt werden soll. Jedoch dauert es meist 15 Jahre bis Forschungsergebnisse in der Praxis auch angewandt werden, so Teizer.

Zum Schluss folgte der Vortrag von Michael Berzl vom Bauunternehmen Josef Rädlinger aus Cham. Das Unternehmen setzt schon seit längerer Zeit auf den Einsatz moderner Technologien, wie beispielsweise bei Planierwalzen, die mit Thermoscannern, Wetterstationen und verschiedensten Sensoren ausgestattet sind. Auch kommen immer häufiger Drohnenflüge zum Einsatz, die den Fortschritt einer Baustelle überwachen und dokumentieren sollen. Bei all diesen Datenmengen ist es von großer Bedeutung, den Überblick zu behalten. Laut Berzl sei daher das CAD-Training im Rahmen der Hochschulausbildung umso wichtiger.

Nach einer abschließenden Diskussionsrunde weißt Prof. Dr. Melzner nochmals auf die noch folgenden Veranstaltungen der Bauhütte hin, wie die Vorträge im Rahmen der Internationalen Woche vom 8. bis 10. Juni. Auch das 5. Würzburger Bau-Forum ist wieder mit dabei und widmet sich am 23. Juni dem Thema Praxis Sichtbeton.