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Von Abbruch übers Bauen mit Kalk bis hin zu Schweißen und Stahl

22.12.2022 | Meldungen, Allgemein
Vielfältige Vortragsreihe des FORUM Bauhütte im Wintersemester 2022/23 beendet

Es folgt ein kurzer Überblick der vergangenen Vorträge:

Florian Kaiser ist Architekt und leitet das Atelier Kaiser Shen in Stuttgart. Gemeinsam mit Shen, einem Kollegen aus dem Studium, gründete er das Büro 2017. Von Anfang an setzten sie auf radikale Entwürfe, die durch ihre unterschiedlichen Standpunkte und Hintergründe geprägt waren. Ein Trend, den sie verfolgten, war der Einsatz von weniger Raumfläche, dafür aber umso schönerer Aussicht. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das Mikrohofhaus in Stuttgart, das von der Bevölkerung zunächst sehr kritisch betrachtet wurde. Durch das Umdenken in der Wahrnehmung von Wohnformen hat sich dies jedoch geändert. Das Ziel von Kaiser Shen ist es, Räume zu planen, die ohne Eigenschaften sind und flexibel eingesetzt werden können.

Prof. Dr.-Ing. Michael Volz ist Professor im Studiengang Bauingenieurwesen und hielt im Rahmen des FORUM Bauhütte seine Antrittsvorlesung. Nach Beendigung seines Studiums an der TH Karlsruhe sammelte er unter anderem internationale Erfahrungen, wie etwa bei der Fehlerbehebung der Fassadenkonstruktionen der Opera Hall in Island. An der FAB betreut es die Lehrgebiete Technische Mechanik, Stahlt- und Stahlverbundbau. Zudem wird es künftig auch in die Forschung gehen, was die Optimierung von Schweißnormen betrifft, die bisher noch lückenhaft sind. In seiner Freizeit nahm er an verschiedenen Iron-Bike-Wettkämpfen teil und wechselte später zum Triathlon sowie zum Ironman. Dass Prof. Dr. Volz auch eine lebhafte Seite hat, zeigte er 2018 beim Science Slam 2018, als er im Ironman-Kostüm auftrat und das Thema Stahl präsentierte.

Jan Maier ist Teil des Architektenduos ‚Meier Unger Architekten‘ aus Leipzig. Bei all ihren Projekten legen Sie sehr viel Wert auf die Auswahl der Materialien und bemühen sich stets, lokale Materialien zu verwenden, um die Nachhaltigkeit ihrer Bauprojekte zu fördern. So kam bei einem Schweizer Bauprojekt beispielsweise auch Kalk zum Einsatz, als es um die Wahl des Fußbodenmaterials ging.  Das Besondere an dem Material ist, dass es beim Abbinden CO2 binden kann. Jedoch musste der Bauherr bzw. die Bauherrin viel Zeit investieren, da die Trocknungsdauer bei rund sechs Monate lag. Das Architektenduo legt viel Wert auf Handwerk und auf das Finden von spannenden Material-, Farb- sowie Formenkombinationen. Das Credo von Meier und Unger lautet: über die Konstruktion zur Ornamentik.

Daniel Dahinten aus dem Büro TRAGRAUM sprach über das Thema ‚Innovatives Tragwerken‘. Seiner Meinung nach sollten Tragwerke für 100 Jahre konzipiert werden und bis zu 200 Jahre halten. In diesem Zuge sprach er von der sogenannten Tragwerksresilienz. Ist diese hoch, ist ein Umbau möglich. Ist diese hingegen niedrig, ist eine Weiternutzung nicht möglich und es erfolgt der Abriss. Letzteres ist immer häufiger der Fall, da die Konstruktiosweise und die gewählten Baumaterialien nicht allzu langlebig sind.
Dahinten geht noch einen Schritt weiter und sieht bereits die Verantwortung im Herstellungsverfahren. Holzbau möglichst nur dort einsetzen, wo Holz auch zu finden ist – also keine Verschiffung um den halben Globus.

Weitere Vorträge kamen Boris Milla aus Karlsruhe, der über das Thema ‚Kosmos‘ sprach sowie von der FAB-Absolventin Clarissa Rapps. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Arthur Feldbusch aus dem Ingenieurbüro Wölfel sprachen sie über die ‚Baudynamik in der Praxis‘ anhand von Beispielen aus dem Erschütterungsschutz und dem Sprengabbruch.